17 August 2013

Die erste Woche

Wow.. es ist jetzt schon eine Woche her, dass ich goodbye von Deutschland sagen musste und es fühlt sich an, als wäre es schon Jahre her. Es ist komisch, denn erst jetzt realisiere ich, dass das hier kein Zwei-Wochen-Urlaub ist, dass ich hier nicht so einfach wieder meinen Koffer packen kann und zurück zu meiner Familie und meinen Freunden reisen kann.. nein, das dauert noch eine lange Zeit und ja, ich habe Heimweh (wie kann man das nicht haben bei solchen tollen Menschen, die über 10000 km weg sind?..).
 Es ist nicht, dass ich Deutschland vermisse, nein, ich vermisse die Leute, die ich jeden Tag sehen konnte (das war ja vor einer Woche noch alles selbstverständlich für mich), die Leute, zu denen ich gehen konnte und auf Deutsch all meinen Kummer rauslassen konnte. Vor allem aber vermisse ich meine wundervolle Familie, die die ganze Zeit hinter mir stand. Es ist nicht leicht, aber es ist normal Heimweh zu haben. 


Die beste Familie, die man haben kann. DANKE für alles!♥

Ich habe mich in den letzten Tagen sehr oft gefragt, ob ich hier das richtige mache, aber das ist quatsch, denn es ist das beste was ich machen konnte, denn ich habe eine tolle Gastfamilie, die alles für mich macht, damit ich es hier gut habe und ich habe schon wirklich gute Freundschaften geschlossen, die ich nicht missen möchte. 
So genug davon, ich möchte eigentlich darüber schreiben (ich habe es endlich geschafft meine Bilder von der Kamera hochzuladen!) :

1. ) São Paulo 
2. ) Sprache
3. ) Essen
4. ) Schule
5. ) Verkehr
___________

1.)  São Paulo

"Größte Stadt in Brasilien" , "das wichtigste Wirtschafts-, Finanz- und Kulturzentrum sowie Verkehrsknotenpunkt" ,  "der größte industrielle Ballungsraum in Lateinamerika" - kurz : meine neue Heimat. Ich bin seit Samstag ein 'Paulitano'. :-)
Es ist unglaublich das ich in dieser Millionen Metropole lebe, es ist so ein krasser Kontrast zu meinem kleinen, süßen Dörfchen in dem ich in Deutschland lebe. Es gibt so viele verschiedene Kulturen, so viele verschiedene Hautfarben, Supermärkte mit unserem Globus vergleichbar und Hochhäuser über 24 Etagen (z.B. meins), und vieleees mehr.  Die Menschen hier sind sehr aufgeschlossen und hilfsbereit. Während man in Deutschland, zur Begrüßung eines noch Fremden, die Hand gibt wird man hier gleich geküsst und umarmt! ABER jede Region hat ihre spezialisierte Begrüßung, hier gibt man nur einen Kuss auf die Wange, in Rio de Janeiro oder Salvador aber zum Beispiel muss man 2 Küsse geben, also auf jede Wange einen. Wenn man das nicht so macht, kommt man sehr unhöflich rüber. Achja und eins noch, hier ist Besuch nicht an einem Tag festgelegt, nein... man geht oft einfach zu Freunden oder Familie ohne Ankündigung und lustiger weise hat jeder IMMER etwas zu essen, wie Kuchen oder Reis mit Bohnen, parat. :D


schönster Sonnenuntergang ♥



vor unserem Haus :-)

Eingangsweg

Pool ♥


nochmal Eingang

Eingangsbereich - LUNA heißt das Hochhaus in dem ich wohne

Sitzecken hier im Hausbereich

Churrasco-Ecke *-*

Sporthalle für uns Hausbewohner

Eingang von unserem Hochhaus 

Hugo, mein neuer Cousin :-)


2.)  Sprache 

Mein einzig wirklich großes Problem hier -> Portugiesisch.
Ich glaube ein Sprachkurs in Deutschland vor meiner Abreise hätte mir ganz gut getan, da hier fast keiner so wirklich Englisch kann. Entweder gar nicht oder nur ganz gebrochen, mit wenig Worten und dann gemischt mit hundert Wörtern auf Portugiesisch. Aber es gibt natürlich auch Ausnahmen, von den gefühlten 100 Leuten die ich schon kennengelernt habe, konnten 3 sehr gut Englisch. Ich muss aber gestehen, dass ich dadurch viel besser und schneller lerne, Portugiesisch zu sprechen und zu verstehen. Mittlerweile kann ich mich schon ein bisschen verständigen und wenn die Leute nicht immer so mega schnell reden würden, würde ich vielleicht auch noch viel mehr raushören an Wörtern. 
Es ist so lustig, immer wenn ich versuche zu reden, freuen sich alle wenn es richtig ist und applaudieren mir haha. Ich denke, in ein paar Monaten läuft das dann alles besser und ich steh nicht mehr so oft da und sage: ''Repida, por favor'' (Wiederholen, bitte) oder ''Eu não compreendo'' (Ich verstehe nicht). 

3.) Essen

So ziemlich jeder der mich ein bisschen näher kennt, müsste wissen das ich sehr wählerisch bin, wenn es um Essen geht. Aber ich muss sagen, hier bin ich viel offener für das geworden, was mir aufgetischt wird und meistens schmeckt es auch. 
Typischstes Essen hier in Brasilien ist Reis mit Bohnen. Schon in Rio gab es das jeden Tag zum Mittag und zum Abendbrot und hier, bei meiner Gastfamilie und auch bei Freunden, wird Reis mindestens einmal am Tag gekocht. 
Etwas beliebtes ist auch Brigadeiro - oh gott ich liebeee es! ♥ Das ist Schokolade mit Streuseln, aber hat nen ganz eigenen Geschmack und schmeckt mega gut.
Die Früchte hier sind viel besser als in Deutschland, weil alles frisch ist. Die Pizzas hier sind auch richtig gut, vor allem die süßen (Schokoladenpizza ist soo göttlich) !!
Was ich gar nicht mag, ist das Gemüse das zusammen mit dem Reis im Reiskocher zubereitet wird, das gibt es bei uns in good old Germany gar nicht zu kaufen. Es schmeckt ganz, ganz komisch, wie Mehl zusammengepresst und ein Spritzer Orangenaroma dazu. 
Achja und nicht zu vergessen, Pão de Queijo! Das schmeckt auch super lecker, es ist sowas wie ein  Mini-Brötchen aber mit geschmolzenen Käse drin. Aber man muss es warm essen, kalt ist es nicht mehr so gut.

soo leckere Nüsse *-*

da habe ich gekocht - Nudeln mit Tomatensoße

BRIGADEIRO ♥

lecker, lecker - da kommt man doch gern von der Schule nach Hause :-)



4.) Schule

Während in Deutschland noch eine Woche Sommerferien sind, war ich schon 3 Tage in der Schule. Es waren so ziemlich die 3 verrücktesten, schlimmsten aber gleichzeitig schönsten Schultage die ich je hatte. Am Dienstag war ich nur kurz am Abend da um meine Uniform zu kaufen ( 2x T-Shirt mit Aufdruck, 1x lange Hose, 1x dreiviertel lange Leggings, 1x Jacke) . Erst am Mittwoch ging es dann richtig los, ich bin mit meiner Gastmama 10 Minuten von zu Hause bis zur Schule gelaufen (musste schon halb 6 aufstehen) und dann hat sie mich am Eingang verabschiedet. Da ich kein Plan hatte wo ich hin soll bin ich einfach rumgelaufen bis Klassenkameraden mich abgefangen haben und mit in den Klassenraum genommen haben. :-D Es war echt komisch, jeder hat mich angestarrt, als wäre ich ein Alien und in der Hofpause war das dann noch mal schlimmer. Der Unterricht beginnt normalerweise um 7 aber irgendwie nimmt das keiner so Ernst und wir fangen meist erst 20 nach an. Manche Schüler kommen erst halb und entschuldigen sich nicht mal, aber die Lehrer stört das nicht (mich schon irgendwie).  Meine allererste Stunde was Englisch, ein Glück. Ich konnte wenigstens das Englische verstehen und ein bisschen mit der Lehrerin reden. Sie sind alle (Lehrer & Schüler) sehr sehr nett! 
In meiner Klasse sind 17 Schüler (18 mit mir), für Schule in Brasilien ist das relativ wenig, es gibt an anderen Schulen Klassen mit 40 Schülern oder mehr. Aber ich bin froh das ich in eine kleine gekommen bin, weil da noch ein bisschen Disziplin vorhanden ist. Ein bisschen trifft es sehr gut, denn die Lehrer sind eher für -Zitat meiner Englischlehrerin(!) ''Party und nicht Schule, Schule ist Nebensache, das Leben ist eine Party''. Das hat mich schon irgendwie geschockt. Aber ich muss trotzdem sagen, das der Unterricht hier nicht groß anders ist als in Deutschland, nur ein bisschen lustiger und persönlicher.
Eine Unterrichtsstunde geht hier so ca. 45 min - 60 min., je nachdem wie sich der Lehrer verspätet. Wir sind immer im gleichen Raum, also die Lehrer kommen immer in unseren Raum um zu Unterrichten, wir gehen nur zum Sport und zur Hofpause aus dem Zimmer. Die ersten 4 Stunden werden durchgezogen, dann ist Hofpause und dann noch mal 2 Stunden Unterricht. 12:30 Uhr ist dann Schluss, ich finde das sehr gut, denn man hat dann noch fast den ganzen Tag für Freizeitaktivitäten Zeit! 
Ich glaube ich bin genau in der Prüfungszeit reingerutscht, denn wir schreiben jeden Tag mindestens 2 Arbeiten und JA ich muss mitschreiben! Am ersten Tag musste ich Physik und Geografie schreiben, Donnerstag dann Chemie und Biologie und Freitag Philosophie und Mathe. Einige Arbeiten waren sehr schwer für mich, weil ich jedes Wort übersetzten musste und deswegen wenig Zeit zur Beantwortung hatte, aber ich bekomme ja zum Glück keine Noten. :-)
Zuletzt noch ein Kommentar zum Schulsport hier. Das wird nicht wirklich ernst genommen, ich glaube für meine Klasse ist das eher eine Art 'Spielstunde'. Wir haben uns 2 Sportarten ausgesucht und die haben wir dann (in Uniform(!!) keiner hat sich umgezogen...) die ganze Stunde gespielt. Wir wollten Handball und Fußball spielen und es war echt lustig, immer wenn ich ein Tor geschossen habe, haben sich alle gefreut und gejubelt. :-D

mein Schulstuhl


kurze Schuluniform - musste mein Gesicht verpixeln, es sah schlimm aus :-D


lange Jacke
nochmal mein T-shirt :-)

5.) Verkehr

Mein letztes und erwähnenswertes Thema in diesem Post ist der Verkehr hier in der City. Immer wenn ich hier in einem Auto sitze wird mir richtig schlecht, weil irgendwie bisher keiner wirklich gut fahren konnte oder vielleicht liegt es auch an den kaputten und holprigen Straßen. Das bremsen ist am schlimmsten, jedesmal so abrupt, dass man halb nach vorne geschleudert wird und der Gurt drückt einem total in den Bauch (außer wenn man hinten sitzt, denn da schnallt sich nie jemand an .. außer mir natürlich :-D) Hier gibt es immer nach ca. 200 m einen ''Hügel'' auf der Straße, damit man nicht so schnell fährt. 
Jedesmal wenn wir dann an einer Kreuzung oder einer einfachen Einfahrt stehen kommt mir das Sprichwort "Wer zuerst kommt, malt zuerst" in den Sinn, weil es nicht nur in Paris, sondern auch hier so ist. Es ist wenig Struktur und oft drängeln sich einfach Autos in den Verkehr von irgendwo, ohne eine Vorwarnung zu geben, es ist echt oft total gefährlich, vor allem weil hier alles sehr Bergig ist und man teilweise auf 60° mit dem Auto steht. :-D





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen